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Entschleunigung

Corona Sommer 2020 – ein besonderer und zugleich seltsamer Sommer!

Fast alles läuft anders und auch als Segler macht man sich so seine Gedanken wo und wie denn ein Urlaubstörn zu gestalten wäre.

Wir selbst jedenfalls verbringen die warme Zeit wie immer am See weit ab der Zivilisation. Soziale Distanz braucht hier nicht verordnet werden, sie ist schon mitgebucht. Wir wissen wer uns besucht, kein Nachbar links und rechts. Mit oder ohne Corona-App, da draußen denken wir nicht an das Virus. Lediglich der Natur sind wir zugehörig, Biber und Fischadler bergen keine Infektionsgefahr. Entschleunigt vom Rest der Welt. 

Auch mein Segelfreund plante seinen Urlaub wie immer. Auf eigenem Kiel nach Mecklenburg, Plauer See war das große Ziel. Herrlicher Segelsee! Bei Westwind den See raumschots zu besegeln, ist eine Wonne. Angesichts der Schleusensituation und Corona fasste er verständlicher Weise den Entschluss, seinen 20er per Trailer gleich vor Ort zu bringen. Schlappe drei Stunden und schon stand das Boot segelfertig im Hafen von Plau. Alles urlaubsklar. So geht es auch. 

Wie anders haben wir uns vor 40 Jahren diesem See genähert. Drei Tage brauchten wir allein schon um von Potsdam bis zum Ziernsee hinter Fürstenberg zu gelangen. Von hier ab ging es dann unter Segeln  weiter, See um See erobernd über die Müritz bis eben zum Plauer See. Wind und Wetter egal, Urlaub war nur einmal. Bis wir dort ankamen, waren schon gut 10 Tage vergangen. Vielleicht auch mehr, denn warum sollte man denn den schönen Pälitzsee oder die Müritz einfach so durchfahren?

„Dem Segler ist das wichtigste der Weg“, heißt es. Zu Recht! Wo es schön ist, legt man an

Das geht mir heute alles viel zu schnell. Was treibt denn die stressgeplagten Leute so durch die Welt zu hetzen? Schon wenn man damals vom Heimathafen ablegte, fiel alles wie von Zauberhand hinter einem ab. Man war weg von der ersten Minute an und nicht erreichbar. Keiner wusste genau wo man war. Am Ziel der Sehnsucht angekommen, war man gerade mal etwas mehr als 150 km von zu Haus entfernt und doch gefühlt mehr als 1000 km.

Das war der Lock down der alten Zeit. Urlaub total, Entspannung und tiefes Erlebnis.

Vielleicht hat dieser Corona Sommer auch etwas Gutes und fördert die Selbstbesinnung. Mehr genießen als konsumieren…

In diesem Sinne - es ist Zeit für Entschleunigung!    es grüßt Euch HENNING